#candidate journey mit Squadra - Part 2: Ich werde direkt angesprochen, was nun?!

Soziale Business Netzwerke wie LinkedIn und Xing sind, mehr denn je, in aller Munde. Sie sind das bevorzugte Instrument mit unseren beruflichen Kontakten verbunden zu bleiben und uns über fachliche Inhalte auf dem Laufenden zu halten und zu informieren. Die Handhabung ist Vielen aus privater Nutzung von Sozialen Medien bereits vertraut. Entsprechend sicher bewegen wir uns auch zu beruflichen Zwecken auf diesem Parkett. Einen entscheidenden Unterschied gibt es dennoch zu privaten Social-Media-Kanälen: Personalverantwortliche und Recruiter:innen senden regelmäßig vakante Jobangebote, gepaart mit der Frage, ob man denn daran interessiert sei.

Diese Anfragen werden mit Kolleg:innen in den meisten Fällen nicht besprochen, niemand von uns möchte Fragen zur eigenen Wechselbereitschaft zum Gesprächsthema am Mittagstisch machen. Entsprechend wenig Austausch passiert über den Umgang mit Jobangeboten via Direktansprache. Es existiert kein unausgesprochener Konsens, den ohnehin alle kennen, weil es Teil der Gesprächskultur ist.

Soziale Business Netzwerke folgen bei der Kontaktaufnahme durch neue Ansprechpartner denselben Regeln, wie jede andere Kommunikationsform im beruflichen Kontext.

Unser beruflicher Alltag ist zumeist durchgetaktet. Uns fehlt schlicht die Zeit uns mit Anfragen von Recruiter:innen oder Personalverantwortlichen intensiv auseinanderzusetzen. Vielleicht hatten Sie in der Vergangenheit auch schon Interesse an einer vorgeschlagenen Position in Ihrem Posteingang. Private oder berufliche Verpflichtungen haben Sie schlussendlich daran gehindert zeitnah zu antworten. Im Nu vergehen die Tage und wenn Sie das nächste Mal über die Nachricht stolpern haben Sie das Gefühl, dass für eine Antwort ohnehin bereits zu viel Zeit verstrichen ist. Folgen Sie bei spannenden Anfragen Ihrem Instinkt. Ein kurzes „Klingt spannend, ich melde mich Ende der Woche noch einmal bei Ihnen“ verschafft Ihnen Zeit und Ihrer Ansprechpartner:innen Klarheit.

Mein #TIPP zur #candidatejourney: 

"Auch ein „Nein, danke". Ich suche im Bereich XY eine Stelle“ ist besser, als keine Antwort. Erwähnen Sie, an welchen Positionen Sie interessiert sind. Vielleicht gibt es eine andere offene Stelle, die zu Ihnen passt. Ein kurzes Telefonat macht ebenso einen großen  Unterschied. Wir Talentmanager:innen erinnern uns an gute Gespräche und Kandidate:innen und kontaktieren Sie wieder, bei attraktiven Angeboten. "

Beruflicher Erfolg lebt von Recherche, Austausch und dem Nutzen von Chancen. Die besten Gelegenheiten kommen mitunter unerwartet.

Aktive Jobsuche geschieht über den klassischen Weg: die Entscheidung, welchem Unternehmen Sie Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse anbieten treffen Sie bewusst, indem Sie auf ein Inserat antworten. Wenn Sie über XING oder LinkedIn angesprochen werden, arbeiten Ihre Ansprechpartner:innen häufig als Personalberater:innen und das Unternehmen ist noch verdeckt. Egal ob Sie direkt vom Unternehmen selbst oder von Personalberater:innen angesprochen werden, recherchieren Sie das Unternehmen und verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck. Können Sie sich vorstellen hier zu arbeiten oder sich auf dem Weg zum Job begleiten zu lassen? Egal wie Sie sich entscheiden, nutzen Sie die Chance sich zu vernetzen und in der Zukunft auf Ihren neu gewonnen Kontakt zurückgreifen zu können. Wer von uns kann schon erahnen, was die Zukunft bereithält. Auch ein offenes und ehrliches „Nein“ erzeugt Verbindlichkeit und Vertrauen auf beiden Seiten.

Direkt angesprochen zu werden ist für Kandidat:innen niemals Routine und entsprechend spannend. Manchmal braucht es etwas Mut nicht jedes Detail vorauszuplanen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Die Entscheidung für ein erstes Telefonat, eine Terminvereinbarung außerhalb der Arbeitszeit, sodass die Kolleg:Innen möglichst keinen Verdacht schöpfen, die Neugierde zu Details hinter dem Jobangebot - dies alles steht nicht jeden Tag auf dem Programm und ist mit Fug und Recht aufregend und spannend zugleich. Menschliche Beziehungen, berufliche Zusammenarbeit und das gemeinsame Erreichen von Zielen stehen eng in Zusammenhang mit dem Gefühl der Loyalität. Kein Wunder also, dass Sie einen Hauch von Geheimniskrämerei und vielleicht sogar einen Gewissenskonflikt empfinden, während Sie all das Tun. Sie werden rasch erkennen, dass es keinen akuten Grund dafür gibt sich unwohl zu fühlen. Mit diesen ersten Schritten entscheiden Sie sich für ein Telefonat, oder ein kurzes Kennenlernen. Sie sind noch weit davon entfernt zu kündigen oder gar einen neuen Job anzutreten. Sie haben vor jedem Schritt, der noch vor Ihnen liegt, das Recht und die Möglichkeit dankend abzulehnen.

Ein gut gepflegter Auftritt in den sozialen Business Netzwerken ist die Voraussetzung, um angesprochen zu werden, aber nicht das Einzige Entscheidungskriterium. 

Passende Berufliche Erfahrung und Qualifikation stehen für Personalverantwortliche und Recruiter:innen bei der Suche nach dem Kandidat:innen an erster Stelle und sind selbstverständlich die Grundvoraussetzung für die Ansprache. Zu den ersten Fragen vieler Kandidat:innen zählt oft „Aus welchem Grund haben Sie genau mich angeschrieben“. Die Antwort darauf kann in der Branche begründet liegen, in der Sie momentan tätig sind, oder auch in der Kombination an Tätigkeiten, die Sie gerade ausüben. Vielleicht bringen Sie auch eine spezielle Zusatzausbildung mit, die für die vakante Position unabdingbar ist. Hier lohnt es sich in jedem Fall die Rollen zu tauschen und auf die Seite des Fragenden zu wechseln. Eine gute Gelegenheit den Jobmarkt noch besser kennen zu lernen und zu erfahren, welche Details Ihres Werdegangs Sie eventuell noch genauer hervorheben können.

Autor/in

Mag. Karin Steinacher
Head of Talentmanagement

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